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Ich schreibe über Selbstbewusstsein, über Dating, über Psychologie, über Selbstmanagement und persönliches Wachstum. Neue Artikel erscheinen regelmäßig in meinem E-Mail-Newsletter. Ein paar beliebte Artikel habe ich dir hier aufgelistet – oder du kannst auch runter scrollen um die neuesten Beiträge zu finden.
Beliebte Artikel
- Warum Menschen frei sind, aber nicht glücklich: „Freiheit bedeutet, dass ich tun und lassen kann was ich will“. Früher mag das weit genug gedacht gewesen sein. Doch heute leben wir in einer Zeit, wo jeder alles haben kann. Indem die Menschen weiter an das alte Bild von Freiheit glauben, werden sie, ohne es zu merken, Opfer einer neuen Form des Sklaventums.
- Nette Kerle haben zu wenig Energie: Man ist „nett“, um gemocht zu werden. Und trotzdem steht man als „netter Kerl“ oft dumm da. Gerade Frauen nämlich sehen einen „netten Kerl“ als unvollständigen Mann. Und sie haben damit nicht ganz unrecht…
- Verkopft, verflacht, vereinsamt: Das Internet macht uns alle dumm und flach und oberflächlich. Mehr und mehr lassen wir uns ablenken vom wahren Leben. Das Resultat ist eine innere Leere. Du denkst, dass mit dir etwas nicht stimmt. Aber es ist die Umgebung, die krank ist – nicht du.
- Selbstbewusst durch ATMEN: Du denst, dir fehlt Selbstbewusstsein. Du denkst, du müsstest deine Schüchternheit überwinden und „an dir selbst arbeiten“. Aber manchmal sind die Dinge viel simpler, als wir glauben. Manchmal genügt es, einfach zu atmen.
- Ehrlich gewesen – den Job bekommen: Unser Leser Christopher hat sich etwas getraut. Er ist bei seinem Vorstellungsgespräch radikal ehrlich gewesen. Zuerst dachte er, „Das war’s, du hast dich verzettelt, das war zu hoch gepokert“. Doch dann ist alles anders gekommen…
- Leben und Sterben: Drei Lektionen über das Leben, die wir im Rauschen des Alltags nur allzu oft vergessen.
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Kamel, Löwe, Kind
Bist du das Kamel, bist du der Löwe, oder bist du das Kind?
Das sind die drei Stufen der Entwicklung, die Friedrich Nietzsche nennt:
Wer wartet, verliert
Eine der schlechtesten Positionen, in die du dich begeben kannst, ist die desjenigen der WARTET.
Christoph, ein Freund von mir, hatte z.B. letzten Oktober ein Vorstellungsgespräch. Christoph war der Meinung, dass es gut gelaufen sei. Der Chef hatte ihm gesagt, man würde sich im Januar bei ihm melden. Christoph hat sich dann darauf verlassen. Er hat brav gewartet. Bis Januar. Bis Februar sogar. Und was ist passiert?
Nichts.
Es ist gar nichts passiert!
Außer, dass Christoph vier Monate seines Lebens in nutzloser Hoffnung verbracht hat. Vier Monate, die er, wenn er nicht mit hoffnungsvollem Warten beschäftigt gewesen wäre, hätte nutzen können.
Was Werbeplakate über die Realität verraten
Ein lustiges Spiel, wenn man draußen unterwegs ist:
Zu versuchen, aus Werbeplakaten die Realität der angesprochenen Bevölkerung herauszulesen.
Werbung spricht unsere unterdrückten Bedürfnisse an. Das heißt, du brauchst nur den Inhalt der Werbung ins Gegenteil verkehren, und du hast die psychologische Realität, in der die angesprochenen Menschen tatsächlich leben (= das Kompensationsprinzip).
Wie Kerle sich selbst „kumpelschubladen“
Wir Kerle sagen gerne, „Sie hat mich in die Kumpelschublade gesteckt“.
Wir tun so, als würde die Frau über uns stehen und Männer in ihrem Leben in verschiedene Schubladen „einsortieren“.
Aber das ist eine sehr naive Sicht.
Frauen sind keine Göttinen.
Sie stehen nicht irgendwo „da oben“ und treffen „Aussortierentscheidungen“. Sie sind nicht wie der liebe Gott, der entscheidet, wer den Himmel verdient, und wer in die Hölle kommt.
„Sanft ist doch schwul“
Wenn Jungen 5 oder 6 oder 7 Jahre alt sind, sind sie unglaublich sanft und empfindsam. Sanfter und empfindsamer als die Mädchen sogar.
Sie malen, sie kuscheln, sie weinen, sie lachen…
Doch dann kommt die Zeit, wo Männer unter sich sind.
Und da beginnt das Statusgerangel:
Wer ist der Stärkste? Wer ist der Männlichste?
Sanftheit hat hier keinen Platz mehr.
Die unterbewusste Macht der Berührungen
Marco, ein Leser von mir, schrieb mir kürzlich diese Erfahrung hier.
Sie zeigt, wie wichtig Berührungen sind:
Der Liga-Mythos
Ich bin nicht der Typ, der damit angibt, mit wem er alles geschlafen hat. Intimität ist etwas Privates zwischen zwei Menschen. Das geht niemand Anderen etwas an.
Doch ich möchte dir ein Erlebnis schildern, aus dem du wahrscheinlich einiges lernen kannst.
Die Geschichte spielt in Los Angeles:
Ich war auf einer Party. Normalerweise bin ich kein Partygänger. Aber ich war alleine in der Stadt, und ich wollte ein paar Leute kennenlernen.
Und dann war da diese Frau.
Frauen begrapschen wird strafbar
Wenn Frauen begrapscht werden, ist das eigentlich nur ein Armutszeugnis für Männer.
Es passiert nur deshalb, weil Kerle keine Ahnung haben, wie man Frauen RICHTIG anfasst.
Es ist doch ganz klar:
Wenn du weißt, wie du eine Frau anfassen musst, damit sie sich wohlfühlt bei dir, damit sie Anziehung entwickelt zu dir, und damit sie angetörnt wird und Lust bekommt auf dich… natürlich machst du es dann genau so, und nicht anders!
Anders gesagt:
Wer grapscht, wer stalkt, wer bedrängt – der tut das, weil er nicht weiß, wie’s richtig geht.
Ein Date ohne Berührung ist wie…
…ein Steak ohne Salz, ein Fußballplatz ohne Rasen, oder ein Ferrari ohne Benzin im Tank.
Auch unser Leser Denis hat diese Erfahrung gemacht.
Vielleicht kommt sie dir bekannt vor. Hier ist was er schreibt:
Ich dachte ich muss dir mal schreiben, ich lese deine E-Mails gerne, weil ich immer wieder feststelle, wie recht du hast.
Etwas ähnliches wie du in deiner E-Mail beschrieben hast.
Es hat angefangen wie es anfangen sollte. Wir lernten uns auf einer ü30 Party kennen, gingen zusammen ein paar mal spazieren, redeten viel miteinander und fanden uns eigentlich von Anfang an sympatisch.
Eines Tages lud sie mich zu sich zum Essen ein.
Es wurde ein schöner Abend. Wir redeten viel – wie immer.
Allerdings versuchte ich nicht, sie zu berühren. Weil ich mich wohl nicht traute, obwohl ich es gerne getan hätte. Es mir kam mir manchmal so vor, als ob sie es auch gewollt hätte.
Aber ich tat nichts.
Ein paar Tage später dachte ich mir, dass es ein Fehler gewesen war, sie nicht zu berühren und nichts zu tun. Wir waren dann noch einmal spazieren.
Aber da war es schon zu spät.
Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr, sie meldet sich nicht mehr und ich auch nicht bei ihr, das ist jetzt über 2 Wochen her.
Ich habe mir vorgenommen sie noch einmal anzurufen und zu fragen was los ist, aber ich denke ich kenne die Antwort bereits.
So lernt man aus Fehlern, ich habe mir gut gemerkt, was du geschrieben hast in deiner E-Mail, und ich werde das nächste mal daran denken, wenn ich in die Situation komme.
Schade nur das ich die E-Mail nicht schon früher bekommen habe, dann wäre die Sache wohl anders gelaufen. Hinterher ist man(n) immer schlauer.
Mein Freund:
Du brauchst keinen Kurs, um bei deinem nächsten Date die Frau zu berühren.
Nimm das also bitte nicht als Ausrede.
Nimm ihre Hand.
Das ist alles, was nötig ist. Und dafür braucht’s nur Eier.
Vielleicht möchtest du auch gerne weniger zögerlich und unsicher sein mit Berührungen. Automatisch Selbstbewusstsein und „Liebhaberkompetenz“ ausstrahlen. Deiner Datepartnerin das Gefühl geben, in der Präsenz eines starken, attraktiven Mannes zu sein.
Vielleicht möchtest du wissen, welche Berührungen sie jetzt gerade von dir braucht, damit sie relaxt, sich dir öffnet, und Gefühle für dich entwickeln kann. Egal, ob ihr euch gerade zum ersten Mal begegnet, ob ihr ein Date miteinander habt, oder bislang nur Freunde gewesen seid.
In dem Fall hilft dir mein Videokurs GoodHandz™, den du hier bekommst.
Manipulativ und unnatürlich
Wir Menschen sind schon ein bisschen schräg:
Wenn einer Erfolg hat, und er weiß nicht warum, dann bewundern wir ihn. („Ich wünschte, ich könnte so sein!“)
Wenn einer Erfolg hat, und er ist einer Anleitung gefolgt, dann belächeln wir ihn. („Das kann ja jeder!“)
Und wenn einer Erfolg hat, weil er einen Plan hatte und sich gezielt die Werkzeuge dazu bereit gelegt haben, dann verachten wir ihn. („Boah, was für ein manipulatives Arschloch!“)
Bist du des Talers wert?
„Du kennst das Sprichwort:
„Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.“
Unter uns gesagt halte ich dieses Sprichwort für Quatsch… zumindest wenn man es wörtlich nimmt. Es gibt nix Nervigeres als ein Ballen Centstücke und 5-Cent-Stücke und 10-Cent-Stücke, die dir das Portemonnaie ausbeulen und dir halb die Hosen runterziehen, und mit denen du praktisch NICHTS kaufen kannst. Warum 10 Cent mehr wiegen sollen als 50 Euro ist mir einfach nicht klar…
Hinter der Redensart mit dem Pfennig und dem Taler steckt aber, glaube ich, eine sehr weise Erkenntnis. Der Trick ist, dass du das Sprichwort eben NICHT wörtlich nehmen kannst, sondern dahinter schauen musst.
Wenn du das tust, kannst du daraus etwas sehr Wertvolles auch für dein Datingleben lernen.
Ordnung und Chaos
Ist dein Leben zu geregelt?
Zu langweilig?
Zu eintönig?
Nicht aufregend genug?
Ein bisschen Chaos könnte dir gut tun!
Wurdest du betrogen?
Da bist du, kleiner Mann, voll Lebensenergie. Du willst spielen, du willst erkunden, du willst laut sein und alles haben. Und dann sagt man dir:
„Du musst lernen, still zu sitzen und zuzuhören, denn sonst darfst du nicht in die Schule.“
Du tust was von dir verlangt wird. Du kommst in die Schule. Und dort sagt man dir:
„Du musst deine Hausaufgaben machen und fleißig lernen, denn sonst bekommst du ein schlechtes Zeugnis.“
Du lernst und büffelst. Bekommst dein Zeugnis. Und dann sagt man dir:
„Jetzt musst du dich bewerben, und du musst deinem Arbeitgeber zeigen, was er hören will. Denn sonst wirst du kein Geld verdienen.“
Und so passt du dich an an den Arbeitsmarkt. Du findest deine Nische, ergattest deine Position, verdienst dein eigenes Geld… und dann?
Die gutgelaunte Version von dir
Ob etwas gut läuft oder nicht hängt manchmal einfach von deiner Laune ab:
Manche Dinge gehen nur deshalb schief, weil du nicht in der richtigen Laune warst. Weil dir die Energie gefehlt hat und du dir „selbst im Weg“ gestanden hast, wie man so schön sagt.
Selbstbewusstsein, Selbstliebe, Selbstkenntnis
Selbstbewusstsein ist das Gegenteil von Scham.
Du bist selbstbewusst, wenn du dich nicht schämst, sondern zu dir selber stehst.
Das kannst du aber nur, wenn du dich selber liebst.
Jeder weiß, dass er Fehler hat und Schwächen. Also wie kann man sich selber lieben?
Sch…sch…schlagfertig!
„Leo, wie werde ich schlagfertiger?“
Das werde ich auffällig häufig gefragt.
Die Situation ist meistens, dass jemand sich unter Freunden oder Kollegen unterlegen fühlt, weil die Anderen immer Spannenderes zu erzählen haben. Oder ihm gehen vor einer schönen Frau immer die Worte aus, und deswegen sehnt er sich danach, schlagfertiger zu sein.
Ich verstehe das Gefühl.
Aber Schlagfertigkeit ist Quatsch! Schlagfertigkeit ist gar nichts.
Motivation? Die kommt, wenn du deinen Trott durchbrichst
In unserem Premium-Forum schrieb neulich jemand:
„Leute, brecht aus euren Strukturen aus!“
Und dann erzählte er, wie er völlig unerwartet einen Supertag gehabt hatte. Er ist richtig motiviert gewesen, war viel mehr im „Hier und Jetzt“, hat Fröhlichkeit ausgestrahlt auf die Menschen um ihn herum, alles ist ihm zugeflogen, und den ganzen Tag hatte er ein fröhliches Lächeln auf dem Gesicht.
Was hat er gemacht?
Vergiss Dominanz. Was zählt ist BESTIMMTHEIT
„Frauen gegenüber muss man dominant auftreten, ansonsten opfert man seine Männlichkeit.“
Solches Gerede hört man in letzter Zeit häufiger unter Kerlen.
Ich sage:
B U L L S H I T .
Mach dein eigenes Ding
Ich weiß nicht, was du arbeitest. Und ich weiß auch nicht, für was du dich gerne besser motivieren würdest.
Aber ich weiß das hier:
Wenn du etwas tust, von dem du weißt, dass hunderte, tausende andere Menschen schon genau dasselbe tun, dann nimmt dir das alle Motivation. Es macht dann einfach keinen Spaß mehr.
Zu viel Konkurrenz deprimiert.
Wenn Kinder die Motivation an der Schule verlieren, dann zum großen Teil aus diesem Grund. Und unter Kollegen am Arbeitsplatz genauso. Es wird alles „sinnlos“, wenn es immer Andere gibt, die sowieso die Antwort besser und schneller wissen als du.
Was also ist die Lösung?
Du musst dein eigenes Ding machen.
Mutterkomplex (Oder: Befreie den Löwen in dir)
Du willst es, und du willst es nicht.
Du willst eine Freundin haben, und gleichzeitig stehst du dir selbst dabei immer wieder im Weg.
Woher kommt das?
Es könnte der „Mutter-Komplex“ sein:
So bezeichnen Psychologen den Zustand, in dem ein Mann in seiner Männlichkeit gehemmt ist.
Die Theorie dahinter geht so:
Ein Mann zu sein heißt, raus zu gehen und sich Dinge selbst zu erkämpfen. Das bedeutet auf der einen Seite Freiheit, und auf der anderen Seite Risiko. Und das heißt, es gibt in jedem Mann irgendwo die Sehnsucht danach, einfach wieder Mamas Liebling zu sein. Einfach wieder jemanden zu haben, der sich um dich kümmert, und der all deine Bedürfnisse erfüllt. Dieser Wunsch ist auch die Basis für viele Fantasien, die wir Männer haben: Dass wir Pornos gucken, in denen die Frau sich komplett unterwirft und alles tut, worauf der Mann gerade Lust hat. Und dass wir, wenn wir uns „verlieben“, davon träumen, wie unser ganzes Leben für immer glücklich wäre, wenn denn nur diese eine ganz besondere Frau uns ihren Segen gibt. Es ist also eine Sehnsucht danach, das Lebensglück in den Schoß gelegt zu bekommen, anstatt es sich erarbeiten zu müssen.
Normalerweise wird diese „Bequemlichkeitstendenz“ im Mann durch sein „inneres Raubtier“ ausgeglichen. Das siehst du schon in vielen kleinen Jungen: Sie lassen sich zwar gerne von Mama bemuttern. Aber nach ein paar Minuten Lob und Kuscheln werden sie ungeduldig und wollen wieder nach draußen zum Spielen. Der vorwärtsgerichtete Trieb, Neues zu entdecken, Fantasie in Realität zu verwandeln, neue Gebiete zu erobern, Expertise aufzubauen, sich einen Status zu erarbeiten, Anerkennung bei Anderen zu finden, und die Rätsel der Welt zu lösen, ist in der Regel stärker, als die Sehnsucht nach der Mama, so dass der Junge sich nach und nach zum eigenständigen Mann entwickelt.
Es gibt aber zwei Dinge, die diese Entwicklung blockieren können:
Erstens kann die Mutter so identifiziert mit ihrer Rolle als Mutter und Versorgerin sein, dass sie unbewusst dagegen wirkt, dass der Junge selbstständig wird (z.B. weil sie es für ihr eigenes Selbstbewusstsein braucht, „gebraucht“ zu werden, und deshalb Angst davor hat, dass ihr kleiner Liebling eines Tages sein eigenes Leben lebt, und sie dann wieder mit ihrem eigenen Leben ganz alleine dasteht).
Und zweitens kann es sein, dass deinem Jungen seine Männlichkeit „abgezähmt“ wird. Männlichkeit ist etwas, das in dir angelegt ist, genauso wie der Jagdtrieb im Wolf. Die Aggression des Wolfes ist für die Menschen unberechenbar und gefährlich — und so haben Menschen über die Generationen hinweg Wölfe nach und nach gezähmt und erzogen, bis aus dem wilden, gefährlichen Wolf ein faules kleines Schoßhündchen geworden ist. Und mit deiner Männlichkeit ist es dasselbe. Auch du musstest als kleiner Junge „gezähmt“ werden, weil du sonst für deine Eltern, deine Nachbarn, Lehrer und Mitmenschen nicht zu ertragen gewesen wärst.
Jungs sind anstrengend. Jungs sind laut. Jungs machen Sachen kaputt. Jungs können sogar verdammt brutal und grausam sein — sie können Tiere quälen, Mädchen an den Haaren ziehen, und (weil sie ständig angelockt sind durch das Gefährliche und Neue und ständig Grenzen ausloten müssen) sogar Häuser in Brand setzen. Ich weiß noch, wie ich früher als 6jähriger bei einem geparkten Anhänger die Bremse gelöst habe. Ich hatte keine Ahnung, was ich da tue. Aber der Anhänger stand an einem Abhang, und als er da abwärts gescheppert ist, hätte er gut und gerne einen Spaziergänger überrollen können. Es war pures Glück, dass der Weg gerade leer war, und dass der Anhänger schließlich in einem Zaun hängen geblieben ist.
Natürlich haben Eltern, Erzieher und Mitmenschen Angst vor diesen Gewalten, die in einem „wilden“ Jungen stecken — und versuchen deshalb, sie in Zügeln zu halten.
In der einen Hinsicht ist diese Erziehung gesund, weil sie dir Struktur gibt.
In der anderen Hinsicht ist sie aber auch schädlich. Sie kann nämlich dazu führen, dass in deinem Kinderkopf die Lektion hängen bleibt: „Alles was männlich ist in mir — alles Spontane, alles Wilde, Triebgesteuerte, Zielorientierte, Verspielte… alles was ICH will — das ist schlecht. Dafür muss ich mich schämen. Das muss ich verstecken. Wenn ich irgendetwas davon ans Tageslicht lasse, wird etwas Schlimmes passieren.“ Das kann sich bei dir als Gefühl einnisten. Und wenn dieses Gefühl, wenn diese Hemmung erstmal da ist, dann unterscheidest du auch nicht mehr dazwischen, ob du in einer Scheune ein Streichholz anzünden oder eine fremde Frau ansprechen willst. Beides ist Instinkt. Beides ist Initiative. Beides ist Exploration. Und du hast gelernt, dass solche Impulse gefährlich sind, dass sie zu Unheil führen, und dass sie von allen Menschen um dich herum missbilligt werden.
So kann es passieren, dass der „innere Löwe“ nach und nach verkümmert.
Die Symptome eines solchen Mannes sehen dann oft so aus:
Nach außen wirkst du schüchtern, aber innerlich hast du heimliche Sehnsucht nach Macht und Kontrolle. Und zwar nur, weil dir dein Intellekt näher steht als die Realität. Du willst Millionär werden, als Fluglotse im Airport-Tower arbeiten, oder als Jurist über richtig und falsch entscheiden. Alles, was dir erlaubt, über den Dingen zu stehen. Und auch (und gerade) was Frauen angeht zieht es dich hin zu manipulativen Techniken. Du willst ein Leben haben, in dem du von oben herab die Knöpfe drückst, ohne dass du dir selber die Hände schmutzig machst. Nicht etwa, weil du arrogant wärst… sondern weil du Angst vor dem echten Leben hast.
Du verkriechst dich in eine Fantasiewelt. Das kann der Computer sein. Es können politische Gedankenkonstrukte sein. Oder ein wissenschaftliches Fachgebiet, in das du dich so reinvertiefst, dass es für dich nichts anderes mehr gibt. Das alles sind Wege, mit denen du der Realität entfliehen kannst. Sie geben dir die Illusion von Kontrolle und Überlegenheit… aber in Wahrheit lenken sie dich nur ab von dem Schmerz, „Da draußen sind Menschen die Freude im Leben haben — und ich gehöre nicht dazu“.
Du legst dich nie fest. Mit jeder Entscheidung tust du dich schwer — denn sich zu entscheiden hieße ja, seine Möglichkeiten einzuengen. Du fängst viele Sachen an, aber bringst nichts zu Ende. Du arbeitest große Pläne im Detail aus, aber wenn’s ums Umsetzen geht, verlierst du die Lust. Und auch bei Frauen bist du nur solange interessiert, wie du sie nicht haben kannst. Sobald eine Frau dir Interesse zeigt, wird sie uninteressant für dich und du ergreifst die Flucht. Du möchtest dich gern als jemand sehen, der „gut mit Frauen“ ist — aber tatsächlich Verantwortlich sein für eine Frau, das willst du nicht.
Die Frage ist:
Was kannst du tun?
Zuerst musst du dir klar machen, dass die Verantwortung bei dir liegt. Du kannst nicht sagen, „Leo sagt, ich habe einen Mutterkomplex — das heißt, meine Mutter ist schuld“. Wenn wir von „der Mutter“ sprechen, sprechen wir nicht von deiner realen Mutter, so wie sie als Mensch wirklich ist. Sondern wir sprechen von dem Bild, das du von deiner Mutter hast. Das ist ein großer Unterschied. Was du z.B. als kontrollierend und einengend empfindest, mag von deiner Mutter wohlwollend und helfend gemeint sein. Es gibt also einen Unterschied zwischen dem, was deine Mutter tatsächlich macht, und dem, wie du es aus deiner Perspektive wahrnimmst. Und der Mutterkomplex hat mit deiner Wahrnehmung zu tun, und nicht mit dem, was tatsächlich passiert ist.
Es geht also weniger um deine Mutter als um deine eigene Erwartungshaltung an das Leben.
Deine Mom kann dir hier nicht raushelfen. Das musst du selber tun.
Deine Aufgabe ist, zu bemerken, dass du deinen inneren Löwen vernachlässigt hast. Denn am Ende bist es immer du selbst, der seine Macht abgibt, und der sich lieber „bemuttern“ lässt und darauf wartet, dass ihm die Dinge zufliegen, als dass er selbst Verantwortung übernimmt, auf die Dinge zugeht die er will, sich auf Sachen festlegt selbst wenn sie später schiefgehen können, und der sich auf ein Unterfangen auch dann einlässt, wenn er eben NICHT wissen kann, wie es ausgehen wird.
Wenn dein Löwe verkümmert ist, musst du ihn trainieren.
Und du musst dort anfangen, wo du im Moment stehst.
Und so funktioniert das Ganze:
Du achtest auf die kleinen Keime von Begehren, die du im Alltag spürst. Das können ganz einfache Sachen sein. Jemand erzählt dir etwas und du würdest gern bei einer Sache nachhaken, aber du hast Angst, dass deine Frage „blöd“ klingt oder du ihn aus dem Erzählfluss reißt, und hältst deswegen die Klappe. Du stehst am Postschalter und denkst dir, „Wow, das ist aber mal eine freundliche Bedienung“ — aber anstatt es ihr zu sagen und ihr damit eine Freude zu machen, behältst du den Gedanken für dich, murmelst „Wiedersehen“ und gehst nach Hause.
Es geht also nichtmal nur um Frauen. Worum es geht ist INITIATIVE. Es geht darum, rauszukommen aus dem Leben als Schlafwandler. Es geht darum, nicht nur die Dinge zu machen, die von dir erwartet werden, sondern auch mal wieder in dich hinein zu hören was DU eigentlich willst, und dann DAS zu machen. „Hallo“ und „Wiedersehen“ sagen kann jeder. Das ist die Norm. Aber aus der Norm auszubrechen und etwas zu sagen, einfach nur weil es dir gerade wichtig ist — das ist Initiative. Und Initiative ist einer der Hauptpfeiler von Männlichkeit überhaupt.
Wenn du eine Frau siehst, die dir gefällt, dann ist verrätst du dich selbst, wenn du nur guckst und nichts machst. Wenn du Neugier spürst, dann schuldest du es dir selbst, diese Neugier zu nähren. Die Neugier ist ein Keim deiner eigenen Lebendigkeit. Und du bist nicht besonders gut zu dir selber, wenn du solche Keime jedesmal wieder mit’m Holzhammer nieder trümmerst, indem du mit Ausreden kommst wie „Ich hab‘ gerade keine Zeit“ oder „Sie hat bestimmt eh nen Freund“. Sondern dann obliegt es dir als Verantwortlichem für deinen „inneren Löwen“ zu sagen, „Okay, mein innerer Löwe regt sich bei dieser Frau. Ich habe keine Ahnung, ob sie einen Freund hat oder nicht und ob es der richtige Zeitpunkt ist oder nicht. Aber es ist wichtig, dass mein innere Löwe merkt, dass ich ihn respektiere. Also höre ich auf ihn und folge seinem Impuls, und schaue was passiert“. Und dann gehst du hin zu der Frau und sagst, „Entschuldige? Hört sich jetzt bestimmt komisch an, und ich hab’s eigentlich auch eilig und muss meinen Zug kriegen… aber du gefällst mir.“.
Wenn du dabei nervös bist, ist das okay. Aber du brauchst dich nicht fertig machen, wenn du’s nicht schaffst. Es macht wenig Sinn, deinen inneren Löwen noch mehr zu verschüchtern als er ist. Wenn er einer Aufgabe nicht gewachsen ist, darfst du ihn nicht mit der Peitsche dafür bestrafen. Damit würdest du ihn nur total in die „Es macht doch alles keinen Sinnd“-und-„Ich werde es niemals schaffen“-Depriphase treiben. Gib ihm eine Aufgabe und sieh, wie er sich damit schlägt. Wenn sie zu groß für ihn ist, verzeih dir selbst dafür, und mach stattdessen etwas, das dir weniger Angst macht.
Es geht hier nicht darum, etwas zu beweisen. Sondern es geht darum, etwas groß zu ziehen.
Ganz genau wie ein traumatisiertes Tier braucht auch dein „innerer Löwe“ Zuneigung und Bestärkung von dir. Früher, wenn er sich geregt hat, hat er von Mama eins auf die Nase bekommen. Und heute, wenn er sich regt, kriegt er eins von deinem Intellekt drauf, weil du die kritische und übervorsichtige Stimme deiner Eltern einfach blind übernommen hast. Dein Job ist, dieser Stimme nach und nach die Macht zu entziehen — und deinem „inneren Löwen“ nach und nach zu mehr Mut, Freiraum und Macht über dein Leben zu verhelfen.
Alles Gute,
Dein Leo
Über Leonard Baumgardt
Ich bin usprünglich Rechtsanwalt und schreibe seit 2008 über Dating, Psychologie und Selbstbewusstsein. Meine Artikel werden jeden Monat von über 100.000 Menschen gelesen, und viele davon nehmen an meinen Onlinekursen teil. Ich habe abwechselnd in Deutschland und Los Angeles gewohnt und lebe derzeit mit meiner Frau und unserem Hund in der Bachstadt Leipzig.