Du bist ’ner ganze Menge von Menschen ziemlich weit voraus glaube ich…

Die Welt wird nämlich gerade von einer riesigen Welle überrollt:

Eine zunehmende VERKOPFUNG und VERFLACHUNG des Lebens.

Die Japaner waren wahrscheinlich die ersten, die von dieser Welle betroffen waren. Japan ist ein kleines Land mit vielen Menschen. Es ist kein Platz für Kinder zum Fußballspielen, oder zum Hütten bauen im Wald. Die Japaner waren deshalb die ersten, die sich auf digitale Unterhaltungselektronik gestürzt haben (jap, es hat ’nen Grund warum Namen wie „Sony“ oder „Tamagotchi“ gerade aus Japan kommen).

Das Schöne an einem Kind, das mit Unterhaltungselektronik spielt anstatt draußen: Es nimmt nicht so viel Platz weg. Es begnügt sich mit zwei Dimensionen anstatt mit drei.

Was das Kind nicht merkt:

Die dritte Dimension (die „Tiefe“ im Leben) ist nicht das einzige, was ihm geraubt worden ist. Sondern daneben auch sämtliche Sinne, mit der einzigen Ausnahme von Sehen und Hören. Wenn du vor ’nem Bildschirm sitzt, sind das die einzigen zwei Sinne, die von dir gebraucht werden. Alle anderen Sinne — Riechen, Schmecken, Fühlen — liegen brach.

Und du weißt ja, was mit Dingen passiert, die man brach liegen lässt und nicht benutzt: Sie verkümmern.

Das Resultat ist ein Mensch, der das Leben wahrnimmt wie auf einem Computerbildschirm. Es gibt keine Tiefe. Es gibt keine Sinneswahrnehmungen. Es gibt keine Berührung. Es gibt nur Sehen, Denken, und Knöpfedrücken.

(Die Japaner sind übrigens ebenso Vorreiter auf dem Gebiet der Masturbationsspielzeuge für Single-Männer. Es ist eben einfacher und „rationaler“, sich ein vorbefeuchtetes Gummi- Ei zu kaufen, das man hinterher einfach wegschmeißt, als sich auf so etwas kompliziertes und unberechenbares einzulassen wie eine Beziehung zu einem anderen Menschen.)

Und, mein Freund:

Wir alle werden mehr und mehr zu dieser Art von Mensch erzogen.

Das Ding ist:

Es macht uns krank.

Ganz egal, wie viel Stimulation du bekommst — am Bildschirm, oder durch Worte — es bleibt immer eine innere Leere.

Falls du’s nicht bemerkt hast:

Die Bilder auf Werbeplakaten und im Fernsehen werden immer reißerischer, immer knalliger, immer sexueller, immer größer… und die Texte dazu immer dreister und größenwahnsinniger. Wirf nur mal einen Blick in deinen Spam-Ordner hier in deinem E-Mailprogramm. Dann siehst du, was ich meine.

(In der Pornoindustrie passiert übrigens dasselbe. Es muss immer krasser werden. Die Intensität muss immer höher geschraubt werden, damit den Leuten nicht langweilig wird.)

Das passiert, weil zwei Kanäle nicht ausreichen, um einen Menschen wirklich „satt“ zu machen.

Bilder und Worte sind nicht die einzigen Dinge, nach denen ein menschlicher Organismus sich sehnt. Der Mensch besteht nicht nur aus Hirn und Auge. Er besteht ebenso aus Haut. Aus Muskeln. Aus Emotionen. Aus Händen und Füßen.

Und ganz egal, wie intelligent wir sind:

Wir sind nicht nur unser Kopf. Wir sind auch unser Körper. Ein Körper, der sich, genau wie jedes andere Säugetier, nach Verbindung mit der Erde sehnt, und nach Verbindung mit seinesgleichen.

Und deshalb sage ich, dass du wahrscheinlich der Gesellschaft insgesamt ein großes Stück voraus bist:

Ich schätze mal, du bist in diesem Newsletter, weil dir etwas in deinem Verhältnis zu Frauen fehlt. Oder weil du jedenfalls in diesem Bereich so ein Gefühl hast, dass du gern mehr hättest, als du bislang bekommen hast.

Und dieses Bedürfnis nach mehr Nähe — gerade zum anderen Geschlecht — das ist etwas, von dem ich glaube, dass es immer mehr und mehr Menschen betreffen wird. Eben weil wir, durch Internet und Fernsehen und Smartphone, immer weiter um den echten menschlichen Kontakt betrogen werden.

Es ist vorprogrammiert, dass man so nicht leben kann.

Und der Punkt, an dem man als Kerl häufig stolpert, ist die Begegnung mit einer Frau.

Denn Frauen, mehr noch als Männer, sind näher dran an ihren Instinkten, und an ihrem Körper. Trotz allen Facebooks und WhatsApps ist in Frauen das Gefühl noch aktiv, und das Zwischenmenschliche, und das Körpergefühl. Das heißt also, wenn du auf eine Frau triffst, und du bist in diesen Bereichen „verkümmert“, dann wirst du wahrscheinlich gegen die Wand fahren.

Bei mir ist es jedenfalls so gewesen.

Frauen sind der Punkt, an dem wir mit unserem Latein am Ende sind. Jedenfalls dann, wenn unser „Latein“ nur aus Kopfsachen besteht — aus Denken, aus Logik, und aus Bildern aus der Werbung (oder aus der Pornografie).

Das ist auch der Grund, warum ich der Meinung bin, dass reines „Know How“ uns nicht mehr weiter bringt. Es gibt so viele Tipps und Anleitungen, wie man mehr Selbstbewusstsein aufbaut, und sich attraktiver für Frauen macht, und Anziehung erzeugt, etc. — und doch kannst du als Mann jedes Fitzelchen davon aufsaugen, und trotzdem ändert sich womöglich gar nichts.

Der Weg zum Körper und zum Fühlen ist für mich selber ein großes „Aha“-Erlebnis gewesen.

Es hat angefangen mit Meditation.

Es ist weiter gegangen mit dem Thema Berührungen.

Und es setzt sich fort in Themen wie „Freundschaften unter Männern“, „Radikale Ehrlichkeit“ (was mit ’ner Menge Emotion verbunden ist, glaub mir!), Tanzen, Yoga, Naturerleben, Malen, etc..