Ich weiß, du willst es gerne kompliziert. Du willst gern 286 Schritte, die du machen musst, bevor du ENDLICH selbstbewusst sein kannst und dich auch vor den schönsten Frauen groß, sicher und gelassen fühlen kannst. Und ich werde dich heute enttäuschen: Der einzige Schritt, den du machen musst, ist atmen. Du hast richtig gelesen. Atmen. Lass mich erklären: Wir benutzen gerne alle möglichen Worte, um unsere Probleme zu beschreiben. Ansprechangst. Soziale Phobie. Schüchternheit. Nervosität. Beziehungsangst. Unsicherheit. Introvertiertheit. Verklemmtheit. Bla bla bla… Das Problem ist: Diese Sachen sind Etiketten. Sie eignen sich prima, um über das Problem zu sprechen. Aber sie sind nicht das Problem selbst. Und die meisten Leute verheddern sich genau an diesem Punkt: Sie investieren ihre Energie da rein, das Etikett zu bekämpfen. Sie wollen zum Beispiel ihre „Schüchternheit loswerden“. Aber „Schüchternheit“ ist nicht das eigentliche Problem. „Schüchternheit“ ist nur der Name, der große „Schirm“, den man über das eigentliche Problem drüber gelegt hat. Das Problem ist nie ein Konzept wie „Ich bin schüchtern“ oder „Ich habe Angst vorm Ansprechen“. Das Problem ist immer eine bestimmte Verhaltensweise. Bevor du dein Problem lösen kannst, musst du dir erst mal die Mühe machen, wirklich genau hinzusehen was es eigentlich ist. Was nimmst du wahr? Was spürst du in deinem Körper? Und wenn du das tust, wirst du feststellen: All die Sachen wie Ansprechangst, Schüchternheit oder Nervosität haben eine Sache gemeinsam. Nämlich dass du aufhörst zu atmen. Achte demnächst mal drauf! Du gehst durch die Stadt, und du fühlst dich klein, fremd oder eingeschüchtert… oder du hast Angst was das hübsche Mädel da drüben von dir denkt? Du hast aufgehört...
Du willst es, und du willst es nicht. Du willst eine Freundin haben, und gleichzeitig stehst du dir selbst dabei immer wieder im Weg. Woher kommt das? Es könnte der „Mutter-Komplex“ sein: So bezeichnen Psychologen den Zustand, in dem ein Mann in seiner Männlichkeit gehemmt ist. Die Theorie dahinter geht so: Ein Mann zu sein heißt, raus zu gehen und sich Dinge selbst zu erkämpfen. Das bedeutet auf der einen Seite Freiheit, und auf der anderen Seite Risiko. Die Folge davon ist, dass es in jedem Mann irgendwo die Sehnsucht danach gibt, einfach wieder Mamas Liebling zu sein. Einfach wieder jemanden zu haben, der sich um dich kümmert, und der all deine Bedürfnisse erfüllt. Dieser Wunsch ist auch die Basis für viele Fantasien, die wir Männer haben: Dass wir Pornos gucken, in denen die Frau sich komplett unterwirft und alles tut, worauf der Mann gerade Lust hat. Und dass wir, wenn wir uns „verlieben“, davon träumen, wie unser ganzes Leben für immer glücklich wäre, wenn denn nur diese eine ganz besondere Frau uns ihren Segen gibt. Es ist also eine Sehnsucht danach, das Lebensglück in den Schoß gelegt zu bekommen, anstatt es sich erarbeiten zu müssen. Normalerweise wird nun diese „Bequemlichkeitstendenz“ im Mann durch sein „inneres Raubtier“ ausgeglichen. Das siehst du schon in vielen kleinen Jungen: Sie lassen sich zwar gerne von Mama bemuttern. Aber nach ein paar Minuten Lob und Kuscheln werden sie ungeduldig und wollen wieder nach draußen zum Spielen. Der vorwärtsgerichtete Trieb, Neues zu entdecken, Fantasie in Realität zu verwandeln, neue Gebiete zu erobern, Expertise aufzubauen, sich einen Status zu erarbeiten, Anerkennung bei Anderen zu finden,...
Es ist schon ein kurioses Phänomen mit uns Kerlen: Nimm einen meiner letzten Coachingklienten von mir als Beispiel. Er lernt ’ne Frau kennen. Sie hat ihn gern. Er lädt sie ein. Sie gehen etwas zusammen trinken. Sie machen Spaziergänge. Ja, sie kommt sogar abends zu ihm nach Hause, und die beiden kochen zusammen. Und trotzdem vergeigt er’s. Und ich kann dir sogar sagen, an welcher Stelle er’s vergeigt hat. Hör gut zu… und denk dabei zurück an deine eigenen Erfahrungen mit Frauen, an denen du interessiert warst. Vielleicht erkennst du nämlich etwas aus deiner eigenen Vergangenheit wieder: Mein Klient – nennen wir ihn Stefan – hatte sich wieder mit dieser Frau verabredet. Seine Idee: Ein Picknick zusammen. Ein romantischer Plan! Und natürlich hat er alles vorbereitet. Er hat sich die Location vorher genau überlegt. Hat einen speziellen Picknickrucksack gekauft (so einen wo die Eierbecher gleich mit eingebaut sind). Hat vorher den Wetterbericht geschaut. Also alles ganz hervorragend geplant. Und dann kommt der Tag. Alles läuft prima. Die beiden sitzen zusammen auf der Wiese. Die Sonne strahlt. Die Frau ist entspannt. Und sie sagt, sie hat Lust, sich hinzulegen. Sie macht sich also lang. Legt ihren Kopf in seinen Schoß. Schließt ihre Augen. Und Stefan? Stefan ERSTARRT. Er macht gar nichts. Er sitzt nur da. Ein Gedanke nach dem nächsten jagt ihm durch den Kopf. Und er bewegt sich keinen Millimeter. Rate mal, was nach dem Picknick passiert ist? Die Frau hat sich nie wieder bei Stefan gemeldet. Und er hat’s nicht verstanden. Denn das Picknick war doch schön. Und auch vorher haben sie sich doch so gut verstanden. Warum...
Du kannst den tollsten Lebenslauf haben. Kannst alle Berufserfahrung mitbringen. Kannst das perfekte Vorstellungsgespräch abliefern. Und am Ende kriegst du deinen Traumjob womöglich trotzdem nicht. Unser Leser Christopher ist einen anderen Weg gegangen: Er war radikal ehrlich bei seiner Bewerbung — über seine Stärken genauso wie über seine Schwächen. Hier ist seine Geschichte: Seit 1. Januar arbeite ich bei einem renommiertem Softwarehaus. Es war schon immer ein Traum von mir, dort mal zu arbeiten – auch schon während des Studiums. Über diverse Umwege und wie es der Zufall so will war ich letztes Jahr auf der Cebit und habe die Firma besucht. Vorher hatte ich noch meine Bewerbung geschrieben (für eine Stelle, die zugegebenermaßen nicht ganz meinen Qualifikationen entsprach, als Trainee; Anforderung: Masterabschluss, möglichst Auslandserfahrung, usw.). Kurz darauf erhielt ich eine Mail mit einem alternativen Jobangebot – bei Interesse mit der Bitte um Rückruf. Ich kontaktierte meine Cebit-Connection, welche bei der Firma schon länger dabei ist, und holte mir Input, z. B. interne Gehaltsvereinbarungen usw.. Zum Vorstellungsgespräch sollte ich eine 10-minütige Präsentation zu einem vorgegebenen Thema halten. Ich bereitete mich also darauf vor. Beim Zusammenstellen der Powerpoint-Folien bekam ich dann aber ein unangenehmes Gefühl: Es fühlte sich nicht richtig an, einfach ein Standard-Blabla herunterzubeten, was die Leute dort wahrscheinlich schon hundertfach gehört haben. Einen(!) Tag vor dem Vorstellungsgespräch packte ich meine „Entrepreneur-Liste“ aus und stellte einen komplett neuen Vortrag zusammen – der zu mir und meinen bisherigen Erfahrungen passte. Ohne Powerpoint (= „betreutes Lesen“ ;)) – sondern mit Flipchart. Key message: Simon Sinek – Start With Why (TED-Talk). Nach dem Vortrag dachte ich schon: „Das war’s… du hast dich...
Alle sind sich drüber einig, was Freiheit bedeutet: „Ich bin frei, wenn ich tun und lassen kann, was ich will.“ Aber reicht das, um glücklich zu sein? Wir leben ja heute in einer Welt, wo tatsächlich jeder so ziemlich alles haben kann. Klar gibt es immer noch einige Dinge, die man sich nicht leisten kann. Aber unser Lebensstandard ist extrem gestiegen im Vergleich dazu, wie noch unsere Großeltern gelebt haben. Und selbst der Hartz-IV-Empfänger heute zählt so einige Dinge zu seinem Besitz, für die ein König noch vor dreihundert Jahren in den Krieg gezogen wäre (Smartphone, Pfeffer, Waschmaschine, Aspirin, Wassertoilette im beheizten Bad…). Ein Problem ist natürlich: In dem Moment, wo ALLE etwas haben, erscheint es einem weniger wert. Ja, man möchte gern den neuen 40-Zoll-LED-Fernseher haben… aber wenn der Nachbar dann drei Monate später einen 55-Zoller im Wohnzimmer hat („curved“ und in Ultra-HD), dann ist die Begeisterung schon wieder weg, und man ist wieder zurück in dem Gefühl, „hinterher zu sein“. Schon daran siehst du: Bloß weil du tun und lassen kannst, was du willst, bist du noch lange nicht frei. Das Gegenteil ist oft der Fall: Gerade WEIL du ständig getrieben bist von dem, was du WILLST und worauf du LUST hast, bist du ständig unfrei! Du jagst ständig diesem hinterher und jenem — und ein Großteil deines Lebens zieht an dir vorüber, indem du Dinge kaufst, die du nicht brauchst, die du bezahlen musst mit Arbeit, die dich frustriert. Das Konzept von Freiheit, wie wir es heute versuchen zu leben, stammt aus einer völlig anderen Zeit. Es stammt aus einer Zeit, wo die Menschen in mühevoller...