Es gibt keine „Beziehung“
Guck Meister, ich seh’s ja ein:
Jeder sehnt sich heutzutage nach „einer Beziehung“. Jeder redet davon. Und alle sind frustriert, weil’s irgendwie nicht klappt.
Und hier ist die Überraschung des Tages:
Sowas wie „eine Beziehung“ gibt es nicht!
Es ist ein Bluff!
Was es gibt ist nur dein eigenes „beziehen“. Du kannst dich zu jemandem auf eine bestimmte Weise „beziehen“, und du kannst dich mit jemandem auf eine bestimmt Weise „verhalten“. Das Ergebnis davon ist dann eine „Beziehung“, oder ein „Verhältnis“.
Die „Beziehung“ ist genauso das Ergebnis von deinem Verhalten (deinem „Beziehen“), wie die Tachonadel im Auto das Ergebnis von deiner Geschwindigkeit ist. Es wäre bescheuert, an der Tachonadel zu ziehen und zu hoffen, dass du damit schneller wirst. Die Nadel ist das Symbol. Die Geschwindigkeit ist das Echte. Beim Auto ist das offensichtlich — aber in Beziehungen vergessen wir’s oftmals.
Das Problem ist:
In dem Moment, wo du anfängst über „die Beziehung“ oder „das Verhältnis“ zu reden — in dem Moment hast du aufgehört dich zu „beziehen“. Du hast deinen Blick abgelenkt vom Austauschen mit der anderen Person, und damit hast du genau das kaputt gemacht, was du „eure Beziehung“ nennst.
Du hast versucht, ein Substantiv aus einem Verb zu machen. Du hast etwas fließendes, lebendiges in etwas statisches zum Festhalten gepresst.
Das ist ein bissel als ob du versuchen würdest, einen Fluss in deine Hosentasche zu stecken, weil dir seine Strömung so gut gefällt… und weil du Angst hast dass du sie verlierst wenn du sie nicht festnagelst, einfrierst und umzäunst.
Was du nicht raffst dabei:
Gerade das Fließende und Unstetige an dem Fluss ist Teil von dem, was dich so fasziniert daran. Du denkst, „wenn du es doch bloß festhalten könntest, eintüten könntest, BESITZEN könntest“… DANN wäre dir der ewige Genuss für immer sicher. Bloß: In dem Moment, wo du anfängst drüber nachzudenken wie du es festhalten kannst, in dem Moment hast du aufgehört es zu genießen.
In dem Moment, wo du darüber nachdenkst wie du diesen schönen Fluss zwischen euch beiden festhalten kannst — in dem Moment bist du aus ihm herausgetreten. Du kannst entweder im JETZT eingetaucht sein und DAS erleben. ODER du kannst in deine Gedanken über die Zukunft eintauchen, und DIE erleben. Beides zusammen geht nicht.
Was du im JETZT erlebst ist echt und lebendig.
Deine Gedanken über das was „sein wird“ und „wohin es geht“ sind bloß Gespenster… du kannst sie nicht anfassen, du kannst sie nicht fühlen, und sie existieren bloß in deinem Kopf.
Es ist ganz egal, WAS du mit einer Beziehung machen willst:
Ob du eine finden willst. Eine verbessern willst. Eine retten willst.
Ganz egal – es ist alles Bullshit, weil die Sache, auf die du guckst, bloß ein Phantom ist. Es ist nicht wirklich da, genauso wenig wie „Stundenkilometer“ wirklich „da“ sind. Das Gaspedal ist da. Das Auto ist da. Und die Straße ist da. Aber über Stundenkilometer nachdenken und am Tacho zerren kannst du so viel wie du lustig bist… und es bringt dir überhaupt nix.
Die „Lektion der Woche“ lautet also:
Nr. 1: VERGISS „DIE BEZIEHUNG“. Du kannst sie nicht greifen, und du kannst sie genauso wenig erschaffen wie du einen Stundenkilometer erschaffen kannst.
Nr. 2: FANG AN DICH „ZU BEZIEHEN“. Du brauchst dich nicht drum kümmern, wie ihr nennt was ihr habt. Kümmer dich nur darum, wie du dich der anderen Person öffnest. Mach es dir zum Ziel, dass ihr beide euch *versteht*. Die Beziehung passiert dann von alleine (egal ob du sie „Beziehung“ nennst oder nicht).
Viel Spaß,
(Dieser Artikel ist ein Auszug aus Leo’s wöchentlichem Newsletter.)
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