Selbstvertrauen heißt für einen Mann zu allererst, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen.
Du hast richtig gehört.
Sich selbst NICHT so wichtig zu nehmen.
Wer kein Selbstvertrauen hat, nimmt sich selbst übermäßig wichtig und überschätzt seinen eigenen Einfluss.
Er denkt dann: „Ich kann sie jetzt noch nicht ansprechen, weil ich erst abwarten muss, bis die Situation günstig ist, und bis mir eine wirklich gut passende Bemerkung einfällt.“
Er denkt, was er zu ihr sagt sei so gottverdammt wichtig.
Viel richtiger ist wahrscheinlich, dass bereits feststeht ob sie interessiert ist oder nicht.
Wenn sie einen Freund hat, steht das bereits fest. Es spielt keine Rolle, mit welchem Spruch er ihr kommt.
Wenn sie einen schlechten Tag hatte und mit niemandem sprechen will, steht das ebenso bereits fest. Es spielt keine Rolle, mit welchem Spruch er ihr kommt.
Und wenn sie offen ist jemanden zu treffen, dann steht auch das bereits fest. Auch da spielt es kaum eine Rolle, mit welchem Spruch er ihr kommt.
Selbstvertrauen heißt nicht, dass du denkst, du wüsstest alles.
Sondern im Gegenteil:
Selbstvertrauen heißt, dass du weißt, dass du keine Ahnung hast, und dass es wenig Unterschied macht was du zu ihr sagst.
Selbstvertrauen heißt, zu vertrauen.
Dem Schicksal zu vertrauen, wenn du so willst.
Es heißt, auf sie zu zu gehen, obwohl du keinen Schimmer hast, was du zu ihr sagen wirst.
Es heißt, „Hi!“ zu sagen, obwohl du nicht weißt, wie sie reagieren wird.
Wer Selbstvertrauen hat, macht das Gegenteil von den Leuten, die meinen, sie müssten sich ewig vorbereiten.
Wer lange darüber nachdenkt, was er sagen wird, vertraut sich eben gerade NICHT selbst. Er vertraut nicht darauf, dass ihm im richtigen Moment schon das passende einfallen wird. Deshalb lernt er etwas auswendig. Und oftmals ist es gerade das Auswendiggelernte, das ihn nachher unter Druck setzt. Denn stell dir vor: Du hast dir Worte zurecht gelegt, und jetzt in der Situation kriegst du sie nicht mehr zusammen. Natürlich kriegst du dann Panik! Aber die Panik ist selbstgemacht. Hättest du dir nichts zurecht gelegt, und hättest du zugelassen, dass sich das Gespräch entwickelt wie auch immer es sich entwickelt, dann hättest du das Problem nicht.
Und ich weiß, was Einige jetzt denken:
„Ich KANN mir aber nicht selbst vertrauen, weil ich genau weiß, dass mein Kopf leer sein wird, sobald ich vor ihr stehe.“
So ging’s mir früher auch! Und ich hatte da auch Angst davor.
Aber was ist es, das wirklich diese Blockade auslöst, wenn du vor der Frau stehst?
Es ist der Druck, den du dir selber machst, jetzt unbedingt eine gute Figur machen zu müssen.
Und wir hatten das jetzt schon öfter:
Das Leben ist paradox!
Wenn du versuchst, eine gute Figur zu machen, blamierst du dich in der Regel. Und umgekehrt, wenn’s dir egal ist, was du für eine Figur machst, nach dem Motto „Wenn das jetzt peinlich wird, dann werd‘ ich’s auch überleben“… dann kommst du fast immer souverän und selbstsicher rüber.
Du musst das Schlimmste akzeptieren, damit du das Beste ernten kannst.
Du musst aufhören, vor deinen Dämonen davon zu laufen. Und mit „Dämonen“ meine ich die Spukgespenster, vor denen du dich fürchtest. Der Vorstellung, dass sie nein sagt, zum Beispiel. Oder dass die Leute drumherum zugucken. Oder dass die Frau dich für einen Player hält. Solange du vor diesen Vorstellungen davon läufst, so lange haben sie Macht über dich. Und dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du dich vor lauter Angst genau so verhältst, dass du exakt das heraufbeschwörst, vor dem du so viel Angst hattest.
Eine Frau ist ein Spiegel für dich. Sie spiegelt dir wider, was du in deinem Innersten fühlst.
Fühlst du Angst, und läufst du innerlich vor etwas weg, dann spürt sie das. Sie sieht es in deinen Augen. Und sie denkt dann, du willst sie verarschen. Weil sie widersprüchliche Signale von dir bekommt. Auf der einen Seite deine Worte, die sagen „Ich bin interessiert“. Und auf der anderen Seite der Zweifel in deinen Augen, der sagt, „Das ist bestimmt gerade ein Fehler“.
Du kannst nicht gleichzeitig hingehen und weglaufen.
Die Dämonen kannst du auch nicht wegschieben. Du kannst nicht einfach so tun als wären sie nicht da, nach dem Motto, „Ich bin so gut, ich kann nicht abgelehnt werden“. Einige Kerle versuchen das, und das Resultat ist, dass sie so unauthentisch wirken, so schmierig, so aufgesetzt-selbstsicher, dass jede Frau ihnen gleich entgegenschmeißt, „Ich hab’n Freund!“. Was natürlich eine Abwehrreaktion ist. Die Frauen sagen das, weil sie sofort spüren, „Mit dem Typen stimmt etwas nicht. Der ist ist so selbstüberzeugt. Der denkt wahrscheinlich, er kann mit mir alles machen. Den interessiert gar nicht, was ich fühle.“ Anders gesagt: Sie fühlt sich durch sein aalglattes Auftreten bedroht. Ganz genauso, wie man sich von einem windigen Verkäufer bedroht fühlt, der auf alles die richtige Antwort hat und einen selbst nicht zu Wort kommen lässt. So jemandem geht man schnell aus dem Weg, bevor man sich von ihm einwickeln lässt.
Du kannst deine Dämonen also nur erziehen. Du kannst ihnen sagen, „Guck. Du hast Recht. Es kann sein, dass sie nein sagt. Aber vielleicht sagt sie ja auch ja. Und abgesehen davon: Ich wäre für den Rest des Tages unruhig, wenn ich jetzt im Ungewissen bleiben würde. Ich finde diese Frau interessant. Ich merke, wie ich ihr hinterher schaue. Und ich glaube, das heißt, dass ich hingehen sollte. Vielleicht hast du Recht, und sie sagt nein. Aber selbst wenn das passiert, werde ich hinterher froh sein, dass ich’s gemacht habe. Falls es wirklich so sein sollte, dass es keine Chance gibt, dass ich Zeit mit dieser Frau verbringen kann, dann möchte ich das jetzt gleich wissen. Das gibt mir auch Erlösung, denn dann weiß ich, dass ich mir keine ‚Was wäre wenn‘-Gedanken mehr um sie machen brauche. Im Moment bin ich in ihrem Bann. Ich bin neugierig. Ich frage mich ‚Was wäre wenn‘. Und solange ich in diesem Bann bleibe, bin ich abgelenkt und kann mich auf nichts anderes konzentrieren. Ich muss also hingehen. Und sei es allein um mich aus diesem Bann zu erlösen, rauszukommen aus den Gedanken und Fantasien in meinem Kopf, und wieder Fuß zu fassen in der Realität — wie auch immer diese aussieht.“
Männlichkeit heißt, keine Angst vor Verwundung zu haben.
Oder, besser noch:
Zwar Angst vor Verwundung zu haben — aber sich davon nicht abhalten zu lassen.
Wie Winston Churchill einst sagt:
„Mut ist die Fähigkeit, von einem Fehlschlag zum nächsten zu gehen, ohne dass man den Enthusiasmus verliert.“
„Enthusiasmus“ kommt aus dem Griechischen und heißt soviel wie „Gott in dir“. Das heißt, „Enthusiasmus“ bedeutet, das Gefühl in deinem Inneren, dass du das Richtige tust. Dass du deine Bestimmung lebst. Dass du auf dem richtigen Weg bist. Der Schwache verliert schnell dieses Gefühl. Er hört das erste „Nein“, und sofort schlussfolgert er daraus, dass er auf dem falschen Weg sei. Das zeigt nur, dass er von Anfang an nicht wirklich entschlossen war. Aber derjenige, der wirklich erkannt hat, „Dieser Weg — das ist mein Weg. Das ist was ich brauche. Das ist meine Bestimmung“, der lässt sich von ein bisschen Widerstand am Anfang nicht von seinem Weg abbringen. Im Gegenteil: Er rechnet sogar damit, dass es am Anfang steinig sein wird. Und das heißt, wenn es dann passiert, ist er nicht enttäuscht oder schockiert, sondern er sieht es als etwas, das zu erwarten war, und das ganz normal zum Prozess dazu gehört.
Es gibt eine schöne Szene dazu in der Matthäus-Passion von Bach. Die Stelle, wo Jesus von den Söldnern der Ältesten ergriffen wird, und zu seinem Prozess geführt werden soll. Einer seiner Jünger kann das nicht mit ansehen und will Jesus helfen, sich zu wehren. Der Jünger greift zum Schwert, und schlägt einem der Söldner ein Ohr ab. Er denkt, was Jesus passiert, sei „falsch“. Und in seinem Eifer denkt er, er tut Gutes, indem er sich dagegen aufbegehrt.
Doch Jesus antwortet ihm:
„Stecke dein Schwert an seinen Ort; denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen. Oder meinest du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legion Engel? Wie würde aber die Schrift erfüllet? Es muß also gehen.“
Es muss also gehen!
Es ist wichtiger, dass du deinen Weg gehst, als dass immer alles easy und bequem sein müsste im Leben.
Nicht immer ist es richtig, sich zu wehren, wenn’s mal nicht so läuft wie wir’s uns gedacht haben.
Sondern manchmal müssen wir eben unser Kreuz tragen, um nicht vor dem eigenen Schicksal davon zu laufen. Das mag dann in dem Moment nicht angenehm sein. Doch du wirst die Kraft haben, es zu ertragen, wenn du nur weißt: Auch das gehört zum Weg dazu.