Wenn du wirklich ergriffen bist von der Schönheit einer Frau — und du gehst hin zu ihr, weil du nicht zulassen willst, dass sie an dir vorbeiläuft und du sie hinterher niemals wieder siehst — das ist die wohl unheldenhafteste Sache der Welt.
Woher das kommt, dass Frauenansprechen von so vielen Coaches heutzutage als eine Art heldenhafter Sport dargestellt wird, weiß ich auch nicht. Vielleicht verkauft sich’s besser, wenn man Videos zeigt, untermalt mit heroischer Filmmusik, die einen Mann beim Ansprechen zeigen wie den Helden der in die Schlacht zieht. Oder vielleicht ist es auch bloß ’ne Übersprungshandlung: Man traut sich nicht, unheldenhaft und verletzbar zu sein, und deshalb macht man auf cool. Keine Ahnung.
Richtiges Ansprechen jedenfalls, das ist nicht heldenhaft — sondern menschlich.
Du machst es nicht für Zuschauer. Du machst es nicht, um jemanden zu beeindrucken. Sondern du machst es, um in Kontakt zu treten. Und per Definition weißt du dabei nie, was passieren wird. Jedes Bedürfnis, heldenhaft zu wirken und auf alles vorbereitet sein zu wollen, würde da nur arrogant wirken.
Frauen mögen es, wenn du sie schön findest. Frauen mögen es, wenn du ihnen das sagst. Frauen mögen’s nur nicht, wenn du ihnen hinterher glotzt, Pläne in deinem Kopf schmiedest, und dann rübergehst und irgendetwas sagst, nicht weil es wahr ist, sondern weil du dir davon irgendwas erhoffst. Weil irgendein Kommerzguru dir erzählt hat, dass das der Weg sei, wie man Frauen fernsteuert. Oder weil du denkst, du würdest damit besonders smart und cool rüber kommen.
Wenn du Kontakt haben willst zu der wunderschönen jungen Frau da drüben am Lebkuchenstand, an dem Tisch da hinten im Starbucks, oder schräg links von dir in der Bahn — dann hilft dir Heldentum überhaupt nix.
Du musst menschlich sein, und echt.
Das ist deine einzige Chance.
Und sie wird das zu schätzen wissen. Gut möglich sogar, dass SIE dich als Held empfindet. Dass sie große Achtung hat vor dem, wie du auf sie zugegangen bist. Aber eben nur, weil du nicht versucht hast, heldenhaft zu sein — sondern weil du echt gewesen bist. Weil du Verwundbarkeit riskiert hast, und zwar wirklich.