Leserfrage von Daniel:
Ich mache die Erfahrung, dass schöne Frauen meist mit eiskaltem Blick an einem vorbeigehen. So als wollten sie sagen, „F*ck dich, mich kriegst du nicht“. Wie soll da jemals etwas laufen?
Hi Daniel,
deine Beobachtung ist richtig — ich glaube, sie ist bloß nicht vollständig.
Frauen ziehen, wie meine Freundin es nennt, „die Hackfresse“ in der Öffentlichkeit, weil sie gelernt haben, dass Männer sich sonst eingeladen zum Ansprechen eingeladen fühlen und es dann meist peinlich endet.
Schöne Frauen haben gelernt, dass Männer nicht mit ihnen umgehen können. Dass Männer versuchen werden, irgendwie in Kontakt zu kommen. Und dann IHR die ganze Verantwortung aufschieben werden!
Das heißt, wenn eine schöne Frau mit einem Lächeln durch die Straße geht, dann wird sie von irgendeinem Spongo angelabert, der sich dann an sie klammert und sie nicht mehr in Ruhe lässt.
Aber hier kommt die wichtige Unterscheidung:
Unangenehm ist das für sie nicht etwa deshalb, weil ein Mann sie anspricht. Sondern unangenehm ist die Art und Weise, WIE die meisten Männer das tun.
Dass sie klammern. Dass sie drängen. Dass sie sich überheblich geben, nach dem Motto, „Hey Kleine“. Oder dass sie zu Stalkern werden, die nie richtig rausrücken damit, was sie eigentlich wollen, aber die sie trotzdem verfolgen, erst körperlich, und später per SMS und mit Anrufen.
Das ist die Art von Verhalten, das Frauen abwehren wollen.
Eine Frau hat in den ersten Jahren ihrer Jugend gelernt, dass Begegnungen mit 90% der „freilaufenden Männer“ da draußen jedesmal so enden, dass die Frau es hinterher bereut. Dass sie am Ende die Dumme ist. Deshalb vermeidet sie inzwischen diese Situationen. Und das beste Mittel, um solche Situationen zu vermeiden ist für sie: „Die Hackfresse“. Also einfach ein eiskalter Blick der sagt, „Wage es ja nicht mich anzusprechen“.
Und trotzdem:
Die Frau, mit der ich heute zusammen lebe, habe ich angesprochen. Trotz ihrer Hackfresse. Und siehe da: Sie war sehr freundlich, und wir haben uns an Ort und Stelle zu einem Date verabredet.
Sie läuft immer noch mit eiskaltem Blick draußen umher, und nur selten traut sich ein Mann, sie anzusprechen. Die meisten sind eingeschüchtert und gucken verschämt auf den Boden.
Die Lektion aus der Geschichte?
Wie eine Frau guckt, wenn sie durch die Stadt geht, hat nichts mit dir zu tun. Es hat damit zu tun, wie ANDERE Männer vor dir sie behandelt haben, wenn sie sie angesprochen haben.
Je schöner die Frau, umso unangenehmer sind oft diese Begegnungen gewesen, weil die meisten Kerle mit schönen Frauen nicht umgehen können — weil sie nervös sind, weil sie krampfhaft etwas wollen, und weil sie deswegen neben sich stehen und sich verhalten wie ein Roboter. Du kannst es einer Frau nicht übel nehmen, wenn sie solche Begegnungen vermeiden will.
Ihre „Hackfresse“ bedeutet nicht, dass sie keinen Mann kennenlernen will. Sicher will sie das! Mehr schöne Frauen als du denkst sind Single, weil es eben nicht besonders leicht ist heutzutage, einen dramafreien Mann zu landen.
Was die „Hackfresse“ bedeutet ist nur, dass sie bitte nicht von Männern angesprochen werden will, die mit ihr nicht fertig werden. Die nicht in sich selbst ruhen. Die nicht offen Fragen können und mit der Antwort klarkommen werden. Die sie nicht ansprechen, weil sie sie wirklich ehrlich schön finden, und weil sie neugierig sind auf den Mensch hinter dem schönen Gesicht — sondern die nur irgendjemandem etwas beweisen möchten, und an ihr nur als Trophäe interessiert sind. Das sind die Männer, die Frauen mit der „Hackfresse“ abwehren wollen.
Bist du so ein Mann, dann lass dich ruhig abschrecken von ihrer eisigen Miene. Bist du ein anderer Mann — einer der sich besser verhält, der weiß was er will, und der ergebnisoffen damit umgeht — dann ist das Gesicht, das sie macht, egal.
Was für dich dann zählt ist nicht, welches Gesicht sie macht bevor du sie angesprochen hast… Sondern für dich zählt nur das Gesicht, das sie HINTERHER macht.
Es wird wahrscheinlich ein Lächeln sein.