Wer nicht enttäuscht werden will, der soll nicht warten.
Aber was tut man gegen das Warten selbst?
Was sollst du tun, wenn du nach dem Vorstellungsgespräch auf die Antwort deines Arbeitgeber wartest?
Was sollst du tun, wenn eine Frau dir gesagt hat, dass sie sich meldet?
Wie vermeidest du, dass du ins passive Warten-Hoffen-Enttäuschtwerden abrutschst?
Du tust es, indem du anfängst, wieder zu HANDELN.
Ja, du kannst nicht kontrollieren, wann der Arbeitgeber sich meldet, oder wann die Frau sagt dass sie Zeit hat. Aber dein Leben beschränkt sich nicht auf diesen einen Arbeitgeber, oder diese eine Frau. Wenn du einen Job suchst, dann suche weiter, bis du einen hast. Wenn du ein Date suchst, dann suche weiter, bis du eins hast. Suche weiter, bis du die Sache in trockenen Tüchern hast. Gib dich nicht zufrieden mit einer lauwarmen Ansage, aus der sich „vielleicht etwas entwickeln“ könnte. Mach bitte weiter mit dem was du tust, und zwar so lange, bis du die Sache in der Hand hast: Bis du entweder eingestellt bist in einem Unternehmen, in dem du dich gefordert und geschätzt fühlst, oder bis du bei einem Date neben einer Frau sitzt mit der es funkt.
Wer sich zurücklehnt, bevor dieses Resultat echte, greifbare Realität ist, der lässt mitten im Spiel den Ball fallen — und er wird sich später darüber ärgern, keine Frage.
In vielen Fällen kannst du sogar in der Sache selbst noch etwas tun, damit du nicht mehr passiv ausgeliefert bist, sondern der Sache wieder Herr wirst:
Zum Beispiel habe ich neulich in meiner Tätigkeit als Rechtsanwalt von einem Gegner in einem Rechtsstreit per E-Mail mitgeteilt bekommen, dass gegen mich eine einstweilige Verfügung erlassen worden ist. Damit ich dagegen vorgehen kann, muss ich die Antragsschrift sehen. Die muss der Gegner mir aber erst zustellen. Und das hat er noch nicht getan.
Normalerweise würde ich also „auf heißen Kohlen“ sitzen. Ich würde wissen, „Da ist eine Verfügung in der Welt, gegen die ich etwas unternehmen muss — aber ich kann nicht, weil der blöde Gegner mir das Schriftstück noch nicht zugestellt hat“.
(Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass der Gegner sich absichtlich Zeit lässt, um mich „schmoren zu lassen“.)
Von dieser unschönenen, passiven Stellung des Wartens und des Ausgeliefertseins habe ich mich ganz schnell befreit, indem ich proaktiv geworden bin. Ich habe einfach bei Gericht selber Einsicht in die Prozessakte beantragt.
Innerhalb von zwei Tagen habe ich die Akte geschickt bekommen. Damit habe ich alles, was ich gebraucht habe. Ich habe inzwischen meine Widerspruchsbegründung komplett geschrieben. Der Gegner hat immer noch nicht zugestellt — aber das kann mir jetzt egal sein. Ich sitze nicht mehr auf heißen Kohlen. Im Gegenteil, ich bin ihm jetzt sogar einen Schritt voraus und kann mich zurücklehnen.
Das könnte ich nicht, wäre ich nicht durch Handeln aus dem Warten ausgebrochen.
Unser Fazit also für heute:
Das nächste Mal, wenn du „schmorst“ und „auf heißen Kohlen sitzt“, frage dich, „Was kann ich tun, damit ich aus dieser hässlichen Stellung des Wartens herauskomme und der Sache wieder selber Herr werde?“.
Das Leben ist zu kurz zum Warten!