Ich weiß, du willst es gerne kompliziert.
Du willst gern 286 Schritte, die du machen musst, bevor du ENDLICH selbstbewusst sein kannst und dich auch vor den schönsten Frauen groß, sicher und gelassen fühlen kannst.
Und ich werde dich heute enttäuschen:
Der einzige Schritt, den du machen musst, ist atmen.
Du hast richtig gelesen.
Atmen.
Lass mich erklären:
Wir benutzen gerne alle möglichen Worte, um unsere Probleme zu beschreiben. Ansprechangst. Soziale Phobie. Schüchternheit. Nervosität. Beziehungsangst. Unsicherheit. Introvertiertheit. Verklemmtheit. Bla bla bla…
Das Problem ist:
Diese Sachen sind Etiketten. Sie eignen sich prima, um über das Problem zu sprechen. Aber sie sind nicht das Problem selbst.
Und die meisten Leute verheddern sich genau an diesem Punkt:
Sie investieren ihre Energie da rein, das Etikett zu bekämpfen.
Sie wollen zum Beispiel ihre „Schüchternheit loswerden“.
Aber „Schüchternheit“ ist nicht das eigentliche Problem. „Schüchternheit“ ist nur der Name, der große „Schirm“, den man über das eigentliche Problem drüber gelegt hat.
Das Problem ist nie ein Konzept wie „Ich bin schüchtern“ oder „Ich habe Angst vorm Ansprechen“. Das Problem ist immer eine bestimmte Verhaltensweise.
Bevor du dein Problem lösen kannst, musst du dir erst mal die Mühe machen, wirklich genau hinzusehen was es eigentlich ist.
Was nimmst du wahr?
Was spürst du in deinem Körper?
Und wenn du das tust, wirst du feststellen:
All die Sachen wie Ansprechangst, Schüchternheit oder Nervosität haben eine Sache gemeinsam.
Nämlich dass du aufhörst zu atmen.
Achte demnächst mal drauf!
Du gehst durch die Stadt, und du fühlst dich klein, fremd oder eingeschüchtert… oder du hast Angst was das hübsche Mädel da drüben von dir denkt? Du hast aufgehört zu atmen!
Du hast ein Date, bist aufgeregt, jeder Muskel in deinem Körper ist angespannt, und du weißt nicht was du sagen sollst? Du hast aufgehört zu atmen!
Du gehst auf eine Frau zu, die dir gefällt, und du kassierst ’ne eiskalte Abfuhr? Ich wette mit dir in fast jedem Fall: Du hast aufgehört zu atmen!
Das nächste Mal, wenn du bemerkst, wie du angespannt bist, will ich, dass du nur eine Sache tust:
Lenk deine Aufmersamkeit auf deinen Atem.
Ich will, dass du SPÜRST, wie es sich anfühlt wenn die Luft in deine Lungen strömt. Ich will, dass du spürst, wie es sich anfühlt, wenn deine Brust gefüllt ist. Und ich will dass du spürst, wie es sich anfühlt, wenn die Luft wieder aus dir hinausgleitet, und dein ganzer Oberkörper sich dabei entspannt.
Tu das wenn du sitzt. Tu es wenn du gehst. Tu es wenn du alleine bist. Und tu es, wenn du unter Leuten bist.
Du wirst einige Dinge dabei an dir bemerken.
Das erste ist, dass du nicht länger nervös bist.
Du kannst nicht gleichzeitig atmen und nervös sein.
Wenn du atmest, bist du nicht nervös. Und wenn du nervös bist, atmest du nicht. Das trifft praktisch immer so zu, und selbst meine Freundin, die Flugangst hat, merkt wie die Angst verschwindet, sobald sie nur während Start und Landung ihre Atmung spürt.
Das andere ist, dass deine Körperhaltung automatisch besser wird, wenn du atmest.
Du brauchst nicht extra aufrecht gehen oder die Schultern nach hinten ziehen oder sonstwas. Alles nicht notwendig! Wenn du bei deinem Atem bist, stellt der Körper alles andere von selbst ein.
Und, mein Freund, du wirst es mir nicht glauben — aber die Leute reagieren anders auf dich, wenn du atmest.
Zwei Beispiele von mir:
1. Ich bin in Los Angeles. Kein Schwein kennt mich dort. Ich bin ein absoluter NIEMAND dort. Ich laufe am „Muscle Beach“ entlang. Ich bin dünn. Alle anderen Kerle sind größer als ich. Alles was ich tue, ist atmen und meinem Körper zu erlauben, sich in seinem eigenen Tempo zu bewegen. Was passiert? Ich spaziere an einer Gruppe Basketballspieler vorbei, und die Jungs kommen plötzlich auf mich zu und geben mir High Five. Ich lächle und gehe weiter. Ganz normal. Ganz alltäglich. Solche Dinge passieren, wenn du in deinem Körper bist. Das strahlt aus, und andere Menschen merken das.
2. Ich bin in Leipzig. Unterwegs zu einem Treffen mit einem Freund. Ich laufe auf dem Bürgersteig, und meine Aufmerksamkeit ist auf meinem Atem. Ich laufe an einem Geschäft vorbei, vor dem zwei Frauen stehen und sich unterhalten. Beide um die 35. Als ich vorbeigehe, hören die beiden auf zu reden. Ich spüre, wie sie mich anschauen. Dann sagt die eine zu der anderen: „Guck mal, er da. Das ist mal jemand der aufrecht läuft!“. Und wie gesagt, ich hatte an meiner Körpersprache nichts verstellt. Nur geatmet, so dass es sich gut für mich anfühlt. Ich drehe den Kopf, lächle, sage kurz „Ha, Dankeschön!“, und gehe weiter. Es ist nicht schwer, sich sorglos und fröhlich zu fühlen, wenn man solche Reaktionen hervorruft egal wo man geht.
Vielleicht wirst du ähnliche Erlebnisse haben wie ich. Und vielleicht auch nicht. Das ist gar nicht der Punkt.
Der Punkst ist, dass Atmen dir gut tut.
Wenn du atmest, bist du bei dir selbst. Wenn du grübelst, bist du irgendwo anders.
Und ich glaube, das ist auch der Grund, warum so etwas banales wie Atmen dir plötzlich Ausstrahlung vor fremden Leuten gibt:
Menschen, die wirklich mal „bei sich“ sind… nicht gefangen in irgendwelchen Gedankenspiralen, nicht getrieben durch irgendwelche „Ich-Muss“-e… solche Menschen sieht man einfach kaum.
Und das heißt, wenn du so einer bist, dann schauen die Leute automatisch zu dir auf.
Und bitte hör nicht auf meine Versprechungen. Glaub mir nicht, nur weil ich’s dir sage. Sondern probiere es aus. Entdecke es für dich selbst. Das hier ist ein Stück Selbstkenntnis. Niemand kann’s dir geben. Sondern du kommst durch eigene Erfahrung dahin — und dann ist es DEINS, und niemand kann’s dir mehr wegnehmen.
Du wirst sehen:
Es ist ein tolles Gefühl, so durchs Leben gehen zu können.