Du kannst den tollsten Lebenslauf haben.

Kannst alle Berufserfahrung mitbringen.

Kannst das perfekte Vorstellungsgespräch abliefern.

Und am Ende kriegst du deinen Traumjob womöglich trotzdem nicht.

Unser Leser Christopher ist einen anderen Weg gegangen:

Er war radikal ehrlich bei seiner Bewerbung — über seine Stärken genauso wie über seine Schwächen.

Hier ist seine Geschichte:

Seit 1. Januar arbeite ich bei einem renommiertem Softwarehaus. Es war schon immer ein Traum von mir, dort mal zu arbeiten – auch schon während des Studiums.

Über diverse Umwege und wie es der Zufall so will war ich letztes Jahr auf der Cebit und habe die Firma besucht. Vorher hatte ich noch meine Bewerbung geschrieben (für eine Stelle, die zugegebenermaßen nicht ganz meinen Qualifikationen entsprach, als Trainee; Anforderung: Masterabschluss, möglichst Auslandserfahrung, usw.). Kurz darauf erhielt ich eine Mail mit einem alternativen Jobangebot – bei Interesse mit der Bitte um Rückruf. Ich kontaktierte meine Cebit-Connection, welche bei der Firma schon länger dabei ist, und holte mir Input, z. B. interne Gehaltsvereinbarungen usw..

Zum Vorstellungsgespräch sollte ich eine 10-minütige Präsentation zu einem vorgegebenen Thema halten.

Ich bereitete mich also darauf vor. Beim Zusammenstellen der Powerpoint-Folien bekam ich dann aber ein unangenehmes Gefühl: Es fühlte sich nicht richtig an, einfach ein Standard-Blabla herunterzubeten, was die Leute dort wahrscheinlich schon hundertfach gehört haben.

Einen(!) Tag vor dem Vorstellungsgespräch packte ich meine „Entrepreneur-Liste“ aus und stellte einen komplett neuen Vortrag zusammen – der zu mir und meinen bisherigen Erfahrungen passte.

Ohne Powerpoint (= „betreutes Lesen“ ;)) – sondern mit Flipchart. Key message: Simon Sinek – Start With Why (TED-Talk).

Nach dem Vortrag dachte ich schon:

„Das war’s… du hast dich verzettelt… zu hoch gepokert!“

Also das Gespräch noch gut zu Ende gebracht. Aber erstaunlicherweise ging’s mir danach trotz des „riskanten Vortrages“ keineswegs schlecht! Ich fühlte mich ganz gut. „Entweder die nehmen dich wie du bist, oder gar nicht“, dachte ich mir.

Tja.

Und es hat geklappt:

Von Beginn an ein unbefristeter Arbeitsvertrag. :)

Aber was noch wichtiger ist:

Win-win für beide Seiten! Das Unternehmen hat einen motivierten Mitarbeiter, und ich fühle mich auf dieser Stelle zu 100% wohl.

Ich finde das eine sehr inspirierende Geschichte.

Radikale Ehrlichkeit funktioniert eben nicht nur in Beziehungen mit Frauen, sondern auch in der beruflichen Karriere.

Ehrlich zu sein ist keine „magische Pille“, mit der du automatisch den Job kriegst. Das ist nicht, was Christopher uns mit der Geschichte sagen will. Sondern Ehrlichsein, und sich ohne Scheu zu zeigen wie man wirklich ist, gibt dir einfach das, was man Seelenfrieden nennen könnte:

Du weißt, dass du deinen Teil erfüllt hast. Du weißt, dass du nichts zurück gehalten hast. Und das heißt, wenn sie dich dann nicht nehmen, machst du dir keinen Vorwurf. Und WENN sie dich nehmen, dann weißt du, dass es wirklich du bist, den sie wollen, und dass sie dich für das schätzen, was du bist.

Eine inspirierende Woche wünsch‘ ich dir,
LG Leo

P.S. Der Vortrag von Simon Sinek, auf den Christopher sich bezieht, ist hier verfügbar (mit deutschen Untertiteln):

Außerdem gibt’s ein Webinar von mir und meinem Freund Dr. Nicco Krezdorn zum Thema „Radikale Ehrlichkeit“. Die Aufzeichnung steht kostenlos hier zur Verfügung:

(Dort geht’s u.a. auch darum, wie Nicco seine Stelle am Klinikum bekommen hat. Ebenfalls nicht durch einen perfekten Lebenslauf, sondern durch radikale Ehrlichkeit. Er ist inzwischen in Boston an der Harvard Medical School. Ohne Medizinstudium wäre er dort nicht gelandet, klar. Aber ohne radikale Ehrlichkeit eben wahrscheinlich auch nicht.)