Manchmal braucht man ’nen Weckruf.

Es ist leicht zu denken, das Leben sei vollständig, wenn man nur seine Arbeit hat, sein Geld verdient, und abends vor der Glotze oder vorm Computer hängt.

Es ist leicht, die Sachen zu verdrängen, die man sich wirklich wünscht.

Und es gibt einen ganz einfachen Weg, herauszufinden, was man verdrängt:

Frag dich einfach, was dich neidisch macht.
Was dich eifersüchtig macht.
Wo du richtig sauer und pampig und genervt bist, wenn du es bei jemand anderem siehst.

Vielleicht kommt dieses Gefühl bei dir hoch, wenn du von jemandem hörst, der drei Monate in Argentinien mit’m Rucksack unterwegs ist. (Ich komm‘ da drauf, weil einer unserer Leser hier im Newsletter mir neulich schrieb, dass er genau das gerade macht.)

Vielleicht kommt dieses Gefühl bei dir hoch, wenn du siehst, wie einer sich selbstständig macht, ein Unternehmen aufbaut, und auf ehrliche Weise durch eigene Anstrengung sehr viel Geld verdient.

Und vielleicht kommt dieses Gefühl auch bei dir hoch, wenn du dir vorstellst, was mancher Kerl jetzt in den Wintermonaten hat, der in einer Beziehung ist:

Morgens aufzuwachen neben seiner Frau, und mit ihr noch gemütlich kuscheln zu können, unter der Decke, jetzt im kalten Winter.

Zusammen in der Küche zu stehen und Plätzchen zu backen und Glühwein zu machen, und Freunde einzuladen.

Oder zusammen romantisch Urlaub zu machen. Wegzufahren über Silvester, in ein kuscheliges Hotel.

Und natürlich:

Vieles davon kannst du auch für dich selber tun, wenn du single bist (und das sollte auch der erste Schritt sein).

Aber die wichtige Lektion ist, dass du dich nicht verstecken darfst vor den Dingen, die dir wichtig sind. Es macht keinen Sinn, immer neidisch zu sein auf jedes Pärchen, das auf’m Weihnachtsmarkt verliebt an dir vorbeischlendert. Das Problem sind nicht die. Sondern das Problem ist, dass du dich vor etwas drückst. Aus Angst vielleicht. Oder weil du nicht weißt, wie du’s angehen sollst.

Ein Leser aus diesem Newsletter schrieb mir neulich, dass dieses Jahr Weihnachten das erste Mal in seinem Leben sein wird, wo seine Eltern ihn in Begleitung einer Freundin erleben werden. Für ihn ist das eine große Sache, und ein großer Schritt. Ein Schritt vor allem, mit dem er fast schon nicht mehr gerechnet hatte — weil er bis vor zwei Jahren noch Jungfrau war und ungeküsst.

Aus der E-Mail von Stefan (Name geändert):

Ja, es ist ein bisschen verrückt, dass ich bis vor knapp zwei Jahren Jungfrau gewesen bin und seitdem sehr viele positive Erfahrungen mit Mädels gemacht habe und nun eine Beziehung mit einer Frau führe, die ich auf der Straße angesprochen habe. Vor allem ist es verrückt für viele in meinem Umfeld, denn ich mache regelmäßig die Erfahrung, dass sich insbesondere die Männer die Augen reiben, wenn ich erzähle, wie ich meine Freundin kennengelernt habe. Ich nehme sie Ende des Jahres mit in meine Heimat und es ist wirklich das erste Mal (!), dass mich meine Eltern in Gesellschaft einer Freundin sehen. Wirklich unglaublich, wie man sich im Bereich Frauen und Beziehungen weiterentwickeln kann.

Es ist immer gefährlich, solche Zitate zu zeigen.

Stefans Weg muss nicht dein Weg sein.

Was solche Erfahrungen dir zeigen ist:

Es gibt einen Weg.

Welcher Weg das ist für dich, das kann keiner dir sagen. Stefan hat das vorher auch nicht gewusst. Er hat sich auf ein paar Sachen eingelassen, die sich richtig angefühlt haben für ihn — und irgendwann hat er seinen Weg gefunden.

Bei dir ist es genauso. Egal in welchem Bereich. Es gibt Leute, die geschafft haben, was du gern schaffen möchtest. Es wäre albern, zu versuchen, diese Leute zu kopieren. Aber du kannst du dich inspirieren lassen. Du kannst anhören, was sie an Rat und Erfahrung für dich zu bieten haben. Und kannst davon mitnehmen, was dir nützt.

Integriere, was du von Anderen bekommen kannst – und bleib dabei du selbst.