Männerfreundschaften sind wichtiger, als wir denken.

Mein Freund Silvio hat vor zwei Jahren mal einen Satz zu mir gesagt, der mir im Gedächtnis hängen geblieben ist:

„Mein Erfolg mit Frauen hat sich dramatisch verbessert, seit ich gelernt habe, mich in Männerfreundschaften weiter zu öffnen.“

Die meisten Freundschaften zwischen Männern sind einseitig. Wir sind oft nicht wirklich befreundet mit unseren Freunden — sondern wir wetteifern mit ihnen. Wir wollen zeigen, dass wir genauso klug sind. Dass wir genauso erfolgreich sind. Dass wir genauso witzig sind.

Wir müssen vor unseren Freunden immer „gut dastehen“.

Die Folge davon ist, dass wir Teile von uns selbst mit unseren besten Freunden nicht ausleben können.

Teile wie unsere Ängste. Unsere Gefühle. Unsere Unsicherheiten.

Und mit diesen ganzen Dämonen stehen wir dann also völlig alleine da!

Vergleich das mal mit den Freundschaften, die eine Frau hat. Eine Frau hat ihre Freundinnen. Wenn sie irgendetwas auf dem Herzen hat, dann kann sie ihre Freundin anrufen und kann mit ihr darüber reden. Egal, was sie gerade bedrückt — über ihre Freundinnen kann sie sich wieder „erden“.

Und eben dazu haben wir Männer oft niemanden.

Wir stellen uns gerne vor, dass wir rational sind, dass wir keine Gefühle haben, und dass wir so Dinge wie Emotionen, und Körperkontakt und Intimtität nicht „brauchen“… weil wir stark und eigenständig sind, so wie sich das für ’nen Kerl gehört (und natürlich, weil wir Schiss haben, dass die anderen Männer uns für Weichlinge halten, wenn wir über solche Dinge sprechen… oder, um Gottes Willen, uns gar für SCHWUL halten ;)).

Und trotzdem:

All diese „weichen“ Bedürfnisse sind trotzdem da. Auch wenn uns das nicht in unser Selbstbild passt. Die Bedürfnisse sind da — unterbewusst. Und weil wir sie in unserem eigenen Leben nicht ausleben, projizieren wir sie am Ende auf Frauen.

Es passiert dann das, was du wahrscheinlich sehr gut kennst:

Du verliebst dich, bzw. du fängst an, an einer Frau zu klammern.

Auf ’ne gewisse Weise stellen dir die Gefühle, die du sonst unter Männern nicht zeigst, also mit Frauen nachher ein Bein. Du fängst dann an, nicht mehr die Frau an sich zu sehen — sondern du siehst Dinge IN ihr: „Sie ist ein Engel“, „Ein wundervolles Geschöpf“, und „Ohne sie ist das Leben nur trist und grau“.

Jeder, der das schon mal durchgemacht hat, weiß, wozu das führt.

Die Frau läuft nämlich WEG :-)

Sie kriegt Schiss. Weil sie nämlich spürt, dass du zu viel von ihr erwartest.

Du siehst also:

Viel von der „Schwäche“, die uns als Männer dazu bringt, dass wir einer Frau „treudoof“ hinterherlaufen, hat mit unseren oberflächlichen, verarmten Männerfreundschaften zu tun.

Wenn du mehr „verwurzelt“ wärst in deinen Freundschaften zu anderen Männern… wenn du Freunde hättest, mit denen du offen sein kannst, mit denen du ehrlich auch über Sachen wie Gefühle und Ängste sprechen kannst… dann würdest du automatisch auch auf Frauen viel stärker und abgerundeter wirken.

Die Qualität deiner Männerfreundschaften beeinflusst direkt deine Ausstrahlung auf Frauen. Der Unterschied ist der zwischen dem „einsamen Wolf“, den die Frauen komisch beäugen, und dem „Fels in der Brandung“, zu dem sie aufschauen… dem sie vertrauen… und von dem sie sich angezogen fühlen.